
Stillen und Wickeln
Wann das Baby am besten Stillen? Vor oder nach dem Wickeln?
Wiebke Gaude, Windelfrei-Coach - Zuletzt aktualisiert: 12.03.2025
Schnelle und einfache Tipps zum Baby Abhalten. Erfahre, wie du das Abhalten erfolgreich praktizierst und das Ausscheiden deines Babys liebevoll begleitest.
Ein Baby abzuhalten bedeutet ihm zu ermöglichen auch einmal außerhalb der Windel auszuscheiden. Ein anderer Begriff für abhalten ist dabei Windelfrei, dieser Begriff ist etwas verwirrend, den bei Windelfrei sind Windeln als Back-up jederzeit erlaubt.
Du kannst anfangen dein Baby direkt nach dem Schlafen liebevoll abzuhalten. Nach dem Schlafen ist eine Standardsituation, da ist die Trefferquote recht hoch.
Dein Baby kannst du direkt nach der Geburt abhalten. Achte auf die richtige Position beim Abhalten von Neugeborenen. Setzte nach der Geburt aber den Fokus aufs Stillen. Mit dem Abhalten kannst du auch später noch starten. Wenn du Lust und Neugierde verspürst ist der richtige Zeitpunkt.
Aus meiner persönlichen Windelfrei-Erfahrung weiß ich, dass selbst ein Start mit 8 Monaten noch gut möglich ist.
Du kannst zum Start ein Gefäß als Töpfchen nutzten, was du schon zu Hause hast. Zum Beispiel eine Rührschüssel oder einen Sandspieleimer. Das Asia-Töpfchen ist ein spezielles Abhaltetöpfchen und hat einen besonders breiten Rand.
Direkt nach dem Aufwachen ist ein guter Zeitpunkt zum Abhalten. Morgens gehen wir Großen ja meist auch direkt auf Toilette. Weitere Standardsituationen zum Abhalten sind beim oder nach dem Stillen, sowie nach dem Tragen.
Um mit Windelfrei zu beginnen, ist es am besten, mit den Situationen zu starten, in denen ein Erfolg am wahrscheinlichsten ist. Ein solcher Zeitpunkt ist direkt nach dem Schlafen, ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Nahrungsaufnahme steht in enger Verbindung mit den Ausscheidungen - nach dem Motto "Oben rein, unten raus". Es ist vorteilhaft, das Baby in Bezug auf seine Mahlzeiten zu beobachten. Dazu kann das Baby einfach ohne Windel gelassen und aufmerksam beobachtet werden. Bei kleinen Babys kann es vorkommen, dass sie während des Stillens oder Trinkens ihr Geschäft erledigen. In solchen Momenten kann die Bezugsperson das Baby direkt über einem Töpfchen halten. Einige Babys signalisieren deutlich, wenn sie abhalten müssen, indem sie ihre Beine anziehen oder unruhig werden, während andere Babys weniger oder gar keine Signale geben.
Wichtig bei der Windelfrei-Methode ist, dass es ausreicht, das Baby etwa zweimal am Tag abzuhalten oder auf das Töpfchen zu setzen, um ihm ein Bewusstsein für seine Ausscheidungen zu vermitteln. Bei kleinen Babys kommt es häufig vor, dass sie Pipi machen. Es ist jedoch nicht notwendig, jedes Pipi aufzufangen. Für die Momente, in denen das Abhalten nicht möglich ist, dient die Windel als Backup. Alternativ kann eine nasse Hose gewechselt oder eine Pfütze beseitigt werden.
Nicola Schmidt vom Artgerecht-Projekt betont, dass Eltern und Bezugspersonen für die Windelfrei-Methode lediglich ein Baby, Neugierde, Humor sowie Gelassenheit und Ruhe benötigen. Die innere Einstellung spielt eine entscheidende Rolle. Es erfordert Gelassenheit im Umgang mit den Ausscheidungen und die Akzeptanz, dass es gelegentlich Pfützen und nasse Hosen geben wird. Windelfrei ist ein schrittweiser Prozess, vergleichbar mit dem Lernen des Laufens und Essens. Das Ausscheiden erfordert Entspannung, daher sollten Baby und Erwachsener sich bequem machen, sowohl beim Pipi als auch beim Stuhlgang. Neugeborene müssen gut gestützt werden und können über einem Töpfchen im Schoß oder in einer Wiegehaltung im Arm abgehalten werden.
Wenn du mehr Tipps und Anleitungen zur erfolgreichen Anwendung der Windelfrei-Methode wünschst, empfehle ich dir, meinen Onlinekurs 'Mein Baby muss mal - Abhalten für Einsteiger' zu besuchen. Dort erfährst du Schritt-für-Schritt, wie du diese Methode erfolgreich umsetzen kannst
Urologin Dr. Nadine Wunder auf leben-und-erziehen.de [1]
Babys folgen ihren Eltern. Wenn ihr als Eltern gut gerüstet seid, wird Windelfrei sowohl für euch, als auch für das Baby viel viel besser gelingen. Das Baby bringt von Geburt an alles mit, es braucht von den Eltern aber die passenden Angebote zum Ausscheiden außerhalb der Windel. (Mit anderen Worten: Informiert euch und holt euch Unterstützung.)
Ihr könnt das Baby nicht psychisch schädigen, wenn ihr liebevoll das Töpfchen vor dem zweiten Geburtstag anbietet.
Auch Neugeborene können bereits abgehalten werden, mit der richtigen Haltung ist das Abhalten vom Baby nicht schädlich.
Wenn ihr euer Kind nicht am Töpfchen fesselt oder anders extremen Druck aufbaut, wird es keinen lebenslangen Schaden bekommen.
Selbst Neugeborene haben Schließmuskelkontrolle und können somit ab dem ersten Tag die passenden Muskeln zum Ausscheiden außerhalb der Windel ansteuern.
Klare Worte helfen. Es kann sein, dass es Zeiten gibt in denen eine Ansage hilft. Ganz nach dem Motto: Stell keine Frage, wenn du kein Nein akzeptierst. Babys und Kleinkinder müssen die Grenzen von euch Eltern und der Umgebung, in der sie aufwachsen, kennenlernen. Zum Beispiel, dass auf dem guten Teppich von der Oma nicht ohne eine Windel als Backup gespielt wird.
Selbstwirksamkeit ist großartig. Besonders für Kleinkinder. Ihr könnt die persönliche Entwicklung super unterstützen, wenn frühzeitig Möglichkeiten zur Selbstständigkeit geschaffen werden. Hierzu zählt auch das klassische Babytöpfchen zum selbst drauf setzten.
Bis ein Kind alleine sich wiederholende Aufgaben ausführen kann, dauert es ein wenig. Erst mit 14 bis 18 Monaten ist das Gehirn dafür weit genug entwickelt. Solange müssen die Eltern und Bezugspersonen es liebevoll unterstützten. Zum Beispiel mit Worten oder Taten begleiten, wenn das Kind aufs Töpfchen geht.
Nach und nach müssen die Eltern die Verantwortung an das Kind übergeben. Ein Kind kann nicht ewig über das Töpfchen abgehalten werden und dann von jetzt auf gleich selbstständig aufs Töpfchen oder die Toilette gehen. Verantwortung übergeben heißt, dem Kind etwas beizubringen, damit es immer ein bisschen selbstständiger wird.
Beim Trockenwerden brauchen die Kinder eine sanfte Führung. Wenn ihr als Eltern den "Pipi-Tanz" wahrnehmt, dürft ihr das Kind liebevoll aber bestimmt auffordern, zur Toilette zu gehen.
"Ich sehe, du musst mal. Komm, wir gehen schnell aufs Töpfchen (je nach Alter direkt mit im Zimmer), dann kannst du danach entspannt weiter spielen."
Es wird Vor- und Rückschritte geben, zum Beispiel in Form von (vielen) nassen Hosen. Da heißt es: dran bleiben. Eltern sollten auch die kleinen Erfolge wahrnehmen, damit sie motiviert bleiben. Wenn etwas daneben geht: lächeln, wischen und waschen.
Eltern müssen feinfühlig sein und aufpassen, dass sie sich dem Kind mit dem Abhalten oder aufs Töpfchen gehen nicht aufdrängen. Dabei entsteht ein unsichtbarer Drucke, auf den das Kind negativ reagiert. Ganz nach dem Motto vom Artgerecht-Projekt: Druck erzeugt Gegendruck.
Wird das Kind widerspenstig gibt es drei Möglichkeiten:
Dem Kind etwas beibringen, damit es beim Trockenwerden selbstständiger wird.
Die Eltern können sich etwas zurück nehmen und das Abhalten seltener anbieten. Zum Beispiel nur noch morgens in einer liebevollen Routine.
Oder sogar komplett eine Windelfrei-Pause einlegen. Dabei das passende Gleichgewicht zu finden ist manchmal eine Herausforderung.
Viele Eltern glauben, dass sie die ganze Zeit über zu sehr auf das Baby fixiert sein müssen, um die Signale des Babys wahrzunehmen. Dabei können beim Abhalten jedoch Standardsituationen hervorragend genutzt werden. Wichtig ist, erst einmal mit dem Abhalten zu starten. Schon bald wirst du merken, dass es einfacher ist, als du denkst. Falls du unsicher bist, bietet sich mein Onlinekurs als hilfreicher Ansatz für den Beginn an.
Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff "Windelfrei" verwendet. Viele denken dabei gleich an einen nackten Babypo und daran, dass das Baby überall hin pinkelt und kackt. Hierbei ist es wichtig zu betonen, dass jederzeit Windeln als Backup verwendet werden dürfen, um eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten.
Vielleicht traust du dich nicht, mit dem Abhalten zu starten, weil dir passende Vorbilder fehlen. Der weitverbreitete Irrglaube, dass Kinder erst mit 2-3 Jahren Schließmuskelkontrolle haben, erschwert den Einstieg in das Abhalten. Doch lass dich davon nicht entmutigen! Es ist wichtig zu wissen, dass es auch in jungen Jahren bereits möglich ist, positive Ansätze für das Abhalten zu setzen.
Dazu kommt möglicherweise die Angst vor Kritik von anderen Menschen, die schlichtweg nicht glauben, dass das Abhalten funktionieren kann oder die befürchten, dass du deinem Baby damit schadest. Hierbei ist es sinnvoll, sich auf fundierte Informationen und Erfahrungsberichte zu stützen, um selbstbewusst diesen Weg einzuschlagen.
Hier wird erklärt in welcher Position du dein Baby abhalten kannst mit Texten, Bildern und Videos.
Positionen: In-Arm-Phase für Neugeborene
Das Baby braucht noch viel Körperliche Unterstützung.
Nach Laurie Boucke. Aus dem Buch: TopfFit! - Der natürliche Weg mit und ohne Windeln
Bei allen Positionen sollte folgende sichergestellt sein.
Als Windelfrei-Coach erkläre ich dir wie du dein Baby ganz entspant in der Wiegeposition abhalten kannst.
Für diese Positionen eignet sich alles was so gross ist, dass eine Klopapierrolle rein passt und einen schönen runden Rand hat.
Ich stelle verschiedene Modelle wie das Asia Töpfchen, den IKEA LOCKIG Einsatz und das Potette Plus vor und gebe Tipps zu günstigen Alternativen. Erfahre mehr über die Vor- und Nachteile der einzelnen Töpfchen und finde das passende Modell für deine Bedürfnisse.
Abhaltetöpfchen entdecken
Ja, selbst das Ausscheiden im Liegen außerhalb der Windel gehört zum Abhalten. Diese Position ist ideal für alle, die unsicher sind, wie sie ihr Baby anfangs halten sollen.
Es ist wichtig, dass Kopf, Nacken, Rücken und Becken des Babys gut gestützt sind. Bei sehr kleinen Babys reicht es nicht, sie nur an den Oberschenkeln zu fassen, wie es beim klassischen Abhalten der Fall ist. Das Becken sollte zusätzlich vorsichtig mit den Fingern gestützt werden.
Babys haben oft ein Gespür für ihre Ausscheidungen. Dies zeigt sich besonders, wenn sie auf den Wickeltisch gelegt werden und die Windel geöffnet wird - sie pinkeln dann häufig. Diese Fähigkeit verdeutlicht, dass Babys ihre Schließmuskeln ansteuern und entspannen können. Eine Studie aus Schweden von Gunilla Gladh zeigt, dass bereits Neugeborene einen aktiven Schließmuskel haben, da die Blase durch äußeren Druck nicht einfach entleert werden kann.
Das kindliche Gehirn entwickelt sich nicht primär durch das, was wir dem Kind beibringen, sondern durch die eigenen Erfahrungen, die es macht. Wenn ein Kind merkt, dass es etwas gut hinbekommt, werden die dabei genutzten Nervenverbindungen gestärkt.
Wenn ein Baby die Möglichkeit erhält, außerhalb der Windel auszuscheiden, kann es aktiv seine Schließmuskeln steuern. Die von Geburt an vorhandenen Nervenbahnen werden so genutzt und gestärkt. Auf diese Weise wird das Baby in seiner natürlichen Entwicklung unterstützt.
Wie lange sollte ich mein Baby abhalten und warten, bis es Pipi oder AA macht? Eine allgemeine Empfehlung ist, etwa 1-2 Minuten zu warten, wenn sich das Baby in der Position wohlfühlt. Es ist wichtig zu beachten, dass Babys beim Abhalten manchmal weinen, um sich zu entspannen. Wenn das Weinen nicht panisch wirkt und das Baby ansonsten entspannt ist, muss man mit dem Abhalten nicht aufhören.
Sollte nach 1-2 Minuten noch kein Pipi oder AA kommen, kann man es auch 15 Minuten später erneut versuchen. Mit der Zeit wird man sein Baby besser kennenlernen und einschätzen können, wie lange man wirklich warten sollte, wenn nicht direkt etwas passiert.
Babys können von Geburt an in der Wiegeposition über einem Töpfchen, dem Waschbecken oder der Toilette abgehalten werden. Besonders wichtig ist dabei, dass Kopf, Nacken und Rücken des Babys gut gestützt sind. Sobald die Kinder sich selbstständig hinsetzen können, kann auf ein Standtöpfchen gewechselt werden. Ein gutes Zeitfenster für das Trockenwerden liegt zwischen 18 und 24 Monaten. In diesem Alter können die Kinder laufen, haben ein Verständnis für Abläufe entwickelt und befinden sich noch nicht in der Autonomiephase.
In meinem Webinar "Tschüss Windel! Hallo Töpfchen!" bekommst du alle wichtigen Informationen für den Windelabschied.
Am sichersten hälst du dein Neugeborenes in der Wiegeposition ab.
Du achtest darauf, dass der Kopf, der Rücken, und das Becken gut gestützt sind.
👉 Hier bekommst du es von mir in einem Video gezeigt: Video Neugeborenes in der Wiegeposition abhalten.
Nein, bei einem liebevollen Umgang mit dem Baby und dir ist Windelfrei nicht schädlich. Wenn du die Punkte von dieser Seite beachtest, wird es noch einfacher.
Ja, den Babys können auch schon ab Geburt ihre Schließmuskeln kontrollieren. Eine Windel als Back-Up macht es für viele Eltern entspannter.
[1]Positive Nebeneffekte der windelfreien Erziehung - Urologin Dr. Nadine Wunder auf leben-und-erziehen.de
Sehr hilfreich und empfehlenswert- wir halten unser 2 Wochen altes Baby erfolgreich ab 😍
Der Kurs beinhaltet alle wichtigen Infos für den Abhalte Start. Aber auch wenn wir schon davor abgehalten haben, hat es uns geholfen nochmal den Druck raus zunehmen bzw. sich Dinge in Erinnerung zu rufen.